Polizeibericht vom 12.08.1826, Oerlinghausen

Nach fast 3 Jahren Ermittlungen ist es uns endlich gelungen, den Fall um den Tod von Wilhelm Müller zu lösen. Es handelt sich keinesfalls, wie zuerst vermutet, um einen Unfall bei der Arbeit. Wilhelm Müller wurde in der Nacht vom 04.06. auf den 05.06.1823 in der Mühle auf dem Tönsberg eingeschlossen und starb einige Tage darauf auch dort. Arnold Gruber, der Müller und Wilhelms Chef, hatte ihm für 2 Wochen die Verantwortung über den Betrieb der Mühle überlassen, da er sich aus privaten Gründen eine Auszeit nahm. Das war auch der Grund, warum niemand den eingeschlossenen Müllersjungen bemerkte und ihm zur Hilfe kam. Aus Wilhelms Tagebucheinträgen wurde seine geheime Beziehung zu Barbara Weber aufgedeckt. Die Beziehung der beiden wurde vor Josef Weber geheim gehalten, Barbaras Vater. Josef Weber, als einer der einflussreichsten Männer in Oerlinghausen, hatte aufgrund dessen Standes eine persönliche Abneigung gegen den ärmlichen Müllersjungen Wilhelm.

So stand die Beziehung schon seit Beginn unter keinem guten Stern. Zuerst gelang es den beiden Geliebten jedoch alles vor Barbaras Vater zu verheimlichen. Als er die beiden dann jedoch Arm in Arm im Weberpark entdeckte, brachte es ihn zur Weißglut und am Tag darauf schloss er den armen Jungen aus Wut in der Mühle ein, während dieser dort gerade arbeitete. In der Vernehmung vom 10.08. gestand Josef Weber seine Tat, jedoch hatte er den Jungen nicht umbringen wollen. Er ging davon aus, dass ihn spätestens der Müller am nächsten Tag entdecken und befreien würde. Dass der Müller aber die nächsten Tage nicht zur Mühle kam, hatte keiner wissen können. Laut Weber wollte er Wilhelm nur eine Lektion erteilen, dass er dort umkommen würde, hatte er nicht gewollt. Weber wurde zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Außerdem waren wir gezwungen, den Betrieb der Mühle einzustellen, jetzt, da sich die wahre Geschichte um des Müllersjungen Tod in Oerlinghausen herumsprechen wird.

Bericht verfasst von
xxx