Schall & Rauch

Zelten liegt heutzutage wieder voll im Trend: Klar, kein Festival ohne Rucksack, Isomatte und Zelt!

Mit dem was wir bei den Pfadfindern auf unseren Fahrten und Lagern tun, hat dies allerdings nur wenig zu tun.

Aber was wäre wenn diese Dinge doch einmal zusammenfinden würden – ein Zeltlager und ein Festival? Darüber müssen wir uns überhaupt nicht den Kopf zerbrechen, denn es ist bereits passiert und wir waren dabei! Mittendrin auf dem Schall & Rauch von dem wir hier berichten wollen.

Stattgefunden hat diese Veranstaltung der besonderen Art vom 27. Juni – 1. Juli 2019 in Immenhausen am Bundeszentrum des BdPs. Hier versammelten sich knapp 1400 Pfadfinder, vorwiegend im Alter von 16 bis 25 Jahren, und erbauten in kurzer Zeit ihre typische Stadt aus Schwarzzelten.

Wie bei jedem Lager wurde auch hier viel Programm geboten. Ob man nun seine musikalischen Fähigkeiten beim mehrstimmigen Singen, an der Gitarre oder am Kontrabass verbessern wollte oder einfach nur beim bündischen Karaoke dabei sein wollte, ob man im Zirkus neue akrobatische Fähigkeiten erwerben oder sich an einer Loop-Station erproben wollte, ob man in der Werkstatt sein Messer schärfen oder Reparaturen vornehmen wollte, ob man sich in Diskussionsrunden über ökologische und politische Themen austauschen wollte, man kam in jedem Fall auf seine Kosten.

Wie bei jedem Festival spielte natürlich die Musik hauptsächlich auf und vor den Bühnen. Zahlreiche Bands mit hohem Bekanntheitsgrad in der bündischen Szene waren gekommen und nicht selten befand sich unter den Künstlern der ein oder andere Pfadfinder. Die musikalische Vielfalt war groß: Von Singer-Songwriterklängen und Chanson, über Ska und Punk bis hin zu Electroswing und Balkan-Pop wurde alles abgedeckt.

Genauso wenig fehlen darf natürlich auch eine kulinarisch gut ausgestattet Fressmeile. Von und für Pfadfinder gab es hier unter anderem Currywurst aus Berlin und Flammkuchen aus dem eigenen Fass-Ofen.

Elemente von Pfadfinder-Kultur und Festival-Kultur gehen hier fließend ineinander über. In der Menge vor der Bühne sieht man Crowdsurfer genauso wie wirbelnde Halstücher. Nach dem Konzert ist vor dem Konzert, denn in den Lager-Pinten geben nun wir Pfadfinder in großen Singerunden selbst den Ton an. Neben der Fressmeile gibt es für die wichtigsten Mahlzeiten des Tages eine Essensausgabe für alle Teilnehmer. Und natürlich engagieren sich viele Teilnehmer als freiwillige Helfer an der Bühne, in der Küche oder Ähnlichem.

Wer dem Bericht bis zu dieser Stelle gefolgt ist, sollte natürlich auch erfahren wie das Schall & Rauch zu Stande gekommen ist. Neben unserem BdP („Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ existieren in Deutschland noch zahlreiche weitere Pfadfinderbünde, von denen einige im DPV („Deutscher Pfadfinderverband“) organisiert sind. Die beiden Gruppierungen führen schon länger einen freundlichen Austausch, aber leider kam dieser bei den Mitgliedern kaum an. Dem sollte mit einer gemeinsamen Großaktion entgegengewirkt werden. Musik ließ sich leicht als gemeinsamer Nenner erkennen und so wurde die Idee des ersten Pfadfinder*innen-Musikfestival in Deutschland geboren.

Seinen Zweck hat das Schall & Rauch aus unserer Sicht vollkommen erfüllt und ebenso eine große Menge Spaß mit sich gebracht. Auch wenn eine Fortsetzung nicht vorgesehen war, würden wir uns dennoch riesig freuen, dass Schall & Rauch nicht zum letzten Mal gesehen zu haben!