Bundesfahrt 2016 Polen (Wandergruppe Wachteln)

„Steine, Staub und Dornen, ist schwerlich Tippelei“
– Jürgen Sesselmann (Roter Wein im Becher)

Ein weiterer Sommer, eine weitere Großfahrt, ein weiteres Mal Polen. Doch obwohl vieles sich nach Wiederholung der vergangenen Fahrt in die Masuren 2015 anhörte, war dem nicht so. Dies machte sich schon an der Größe der Reisegruppe sichtbar. Während man letztes Mal mit gerade mal einer Fahrtensippe aufgebrochen war, fuhr man dieses mal mit dem Lemgoer Stamm Martin Luther King und man musste sich in 4 Fahrtensippen aufteilen. Dabei durfte sich auch die jüngere Sippe Lancelot erstmals beweisen. Ich selber wanderte in der älteren Fahrtensippe „Wachteln“ (Schlachtruf: Wach!Wach!) mit. Daher sind die folgenden Erlebnisse teilweise nicht die aller Teilnehmer unseres Stammes. Für eine andere Sichtweise, lesen Sie sich bitte den Artikel von Lauren durch.
Von einem ersten Tag in Polen lässt sich nicht wirklich sprechen. Man kam (nach stundenlangem Stau) in tiefster Nacht in Polen an und entschied sich unter freiem Himmel zu übernachten (Auf Pfadisch: „Ponchen“).

Aber der nächste Tag grüßte mit Hitze und klarem Himmel. Und so machten sich alle Wandergruppen auf den Weg. Erstes Ziel: Die Bergspitze des Turbacz! Leider der höchste Berg der Region. Die Wachteln mussten feststellen, dass Polen nicht immer gleich ist. Waren sie noch letztes Jahr in den Masuren durch Flachland gewandert, überquerten sie nun ein Gebirge. Die Stimmung schwankte bereits. Doch der Blick in die Ferne motivierte ungemein. In der Ferne konnte man nämlich die Hohe Tatra (25 Gipfel oberhalb der Baumgrenze (!)) erspähen und die Tatsache dort nicht wandern zu müssen, war eine positive Tatsache. Die Wachteln entdeckten, dass dieser Berg sogar bebaut war. Auf der Hälfte der Strecke, gab es eine Kirche mit regelmäßig stattfindenen Gottesdiensten. Da hält der Glaube einen wenigstens fit. Kurz vor dem Ziel traf man dann auf die andere Wandersippe, deren Weg wohl noch steiler gewesen war. Gemeinsam erreichte man den Gipfel. Dort wollten die Wachteln auch schnell die Kohte aufbauen, jedoch fehlte eine Kohtenbahn. Eine der Wachteln (*hust* Später *hust*) hatte seine Kohtenbahn im Tal vergessen eine weitere Nacht unter freiem Himmel folgte. Am nächsten Morgen machte sich Matschi auf dem Weg ins Tal, um die vermisste Kohtenbahn zurückzuholen.Die restlichen Wachteln schliefen aus und nach der Rückkehr unseres Stammesleiters wurde die Wanderung fortgesetzt.

Der zweite Tag zeigte sich gleich erholsamer als der erste, da die Strecke bevorzugt flach war und die Sonne schien, aber nicht brannte. Gegen Abend änderte sich das jedoch und man suchte auf einem Zeltplatz Schutz vor dem Regen.

Auch am nächsten Morgen schlugen den Wachteln graue Wolken entgegen. Die Lebensmittelknappheit zwang die Wachteln dann auch noch dazu die nächste Stadt aufzusuchen. Doch kaum dass man sich über das bisschen Zivilisation freuen konnte, verließ man die Stadt wieder, um noch eine Berg zu erklimmen. Dort übernachtete man auf einem Feld und marschierte am nächsten Morgen weiter den Berg hoch.

Dieser Berg stellte sich als der Lubań heraus.Er war, bis auf die letzten Meter nicht ganz so schlimm wie der Turbacz. Dort schoss der Lubań nämlich plötzlich steil nach oben und der Boden aus Geröll und Steinen tat sein übriges. Nach einen langen Kampf, war die Spitze erreicht und mit ihr ein Aussichtsturm und ein Campingplatz.

Auf dem Campingplatz beschloss man sich einen Tag Pause zu genehmigen. Dieser wurde zum nähen, Klamotten waschen und Duschen genutzt. Die Dusche musste zwar selber befüllt werden, aber das war es wert. Doch gegen Abend schlug das bisher wunderbare Wetter einfach um. Ein Gewitter zog auf. Die Wachteln verkrochen sich in die Kohte und kochten dort. Das Gewitter legte sich auch in der Nacht erstmal nicht.

Der nächste Morgen, sah wunderschön aus. Das Gewitter hatte sich verzogen und die Sonne beschien den Berg wieder. Das hieß für die Wachteln: zum Aufbruch bereit machen! Doch einige der Wachteln trödelten extrem und bewahrten die Sippe so davor mitten auf dem Weg von einem Unwetter erwischt zu werden. Es gelang ihnen so noch die Flucht unter die Hütte des Campingplatzes, wo man ausharrte bis der Regen vorbei war.

Nun konnten sich die Wachteln auf den Weg hinunter machen. Am Fuß des Berges schlug man die Kohte auf einem Acker auf. Währenddessen gab es Besuch von einem Hund, der aufgrund gewisser Eigenarten „Tripper“ genannt wurde. Nachdem der Besitzer des Hundes aufgetaucht war, wurde es auch schon dunkel und die Wachteln legten sich schlafen, wobei ich selber nachts aus der Kohte rutschte und auf dem Feld weiterschlief.

Ein neuer Tag brach an und die Wachteln erreichten die nächste Stadt, kauften ein, trafen auf eine Fahrtensippe des Stammes MLK und verließen die Stadt wieder, um (wer hätte es erwartet) einen Berg hochzuwandern.

Doch auch hier machte der Regen ihnen einen Strich durch die Rechnung und sie warteten unter einen Baum auf das Ende des Regens. Matschi nutzte die Zeit um den anderen (besonders Streusel und mir) zu erklären wie man Nutella streicht und dabei nicht das Messer anderer Leute einsaut.

Nach dieser aufschlussreichen Lektion endete der Regen und man bestieg den Berg. Hierbei war es sogar von Nöten, dass die Wachteln kletterten. Nach dieser anstrengenden Klettertour erblickten sie die schöne Flussgrenze zur Slowakei und stiegen wieder hinab ins Tal. Hier erwartete sie mal wieder ein Gewitter und sie flohen in die Stadt, wo sie übernachteten.

Am nächsten Morgen fuhr man mit dem Bus, traf auf die andere Fahrtensippe, verpasste den ersten Bus aufgrund gewisser Personen (*hust* Luke *hust*) und nahm dann den nächsten Bus in die nächste Stadt.

Dort erklomm man, natürlich, den nächsten Berg und wurde auf der Spitze vom vierten Gewitter in Folge attackiert. Man stellte sich in einer alten Scheune unter und schlug, nachdem der Regen sich verzogen hatte, in der Nähe die Kohte auf.

Am nächsten Morgen entdeckte ich, als Navigator der Wachteln, eine Abkürzung auf der Karte, die wir natürlich nutzen wollten. Natürlich verirrten wir uns daraufhin völlig. Auf Umwegen fand man aus dem Wald heraus und setzte zum Endspurt an. Man erreichte, mit der Sonne im Rücken, Piwnicna Zdroj und damit auch das Pfadfinderlager.

Dort besuchte man, bei gutem Wetter, Workshops oder knüpfte, bei schlechtem Wetter, neue Kontakte mit anderen Stämmen in der Jurte.

Als dieses Lager endete schlugen die wieder vereinten Stämme Camelot und MLK auf dem nächsten Berg ein Lager auf. Nach zwei weiteren Tagen brach man dann auf und verbrachte einen ganzen Tag in der Polnischen Hauptstadt Warschau.

Die Bundesfahrt endete im Zug, mit einer fantastischen Singerunde. Und zwar mit 16 Leuten in einem Abteil für 6 Leute. So kam man um 4:00 in Bielefeld an und wurde von den Einheimischen traditionell (betrunken) begrüßt. Doch auch das alles konnte die wunderbare Erinnerung an eine fantastische Bundesfahrt nicht hemmen.

Gut Pfad

Luke