Kapitel 2: Vier gegen 40.000

Unsere Tour geht in die zweite Woche.

1.8. Somit beginnt unsere zweite Woche in Schweden. Heute sind wir bei sommerlichen Temperaturen durch Kristianstad geshoppt, welches voll mit Pfadfindern war.
Dabei wurden wir auch mal selber zu Fotoobjekten:
„Oh, a little guitar!“
„No, it’s an ukulele.“
„Ah! Can I take a picture of it?“
Nun verließen wir Kristianstad zu Fuß in Richtung Rinkaby und schlafen zur Abwechslung mal wieder in einer Kothe.
Wir blicken mit Erwartung auf den morgigen Besuch des Jamborees.

2.8. Für alle die nicht wissen was gestern gemeint war: Ein Jamboree ist ein Treffen von Pfadfindern aus aller Welt, welches alle vier Jahre stattfindet. Das 22. findet dieses Jahr in Schweden statt und dort sind ca. 40.000 Pfadfinder aus 165 Ländern auf einer Fläche von über 147.000 Quadratmetern anzutreffen. Die Teilnahme ist nur in einer bestimmten Altersklasse erlaubt, wieso jeder nur einmal die Chance bekommt, dort als Teilnehmer mitzumachen. Da es auch oft in fernen Ländern stattfindet, ist es eine seltene Gelegenheit, so etwas selbst sehen zu können, die wir genutzt haben.
Keine der genannten Zahlen vermag aber den Eindruck eines solchen Ereignisses zu beschreiben. Erst die Aussicht vom 35m hohen zentralen Turm ließ uns einen kleinen Überblick über die riesige Fläche erlangen.
Zahlreiche Sponsoren- und Länderausstellungen sowie Restaurants, Cafés, Märkte, Bank, Post und hölzernes Riesenrad aus Eigenkonstruktion prägten das Bild des Lagerplatzes zusätzlich.
Allerdings gab es unter den unzähligen Plastikzelten nur wenige vom deutschen Kontingent verwendete Schwarzzelte.
Die kulturelle Vielfalt war in allen Bereichen zu sehen, sei es Pfadfinderbrauchtum, Religion oder Essen. Durch diese Unterschiede konnten wir erfahren, was unser Bild vom Pfadfinden ausmacht.
Von all diesen Eindrücken werden wir – inklusive dem endlosen Warten auf unser Mittag/Abendessen – noch lange erzählen.

3.8. Heute sind wir wieder gelaufen, noch einmal vorbei am Jamboree, in Richtung Bromölla.
Der Weg führte uns durch kleinere Orte bis wir unsere Kothe mal in bewaldetem Gebiet aufbauen konnten.
Im Wald waren wir wieder in unserem Element – schnitzten, bauten, kochten, sangen.

4.8. Wie geplant sind wir durch Bromölla gekommen und haben dort unsere Vorräte für wenig Geld aufgestockt. Dennoch haben wir es geschafft, zu viel zu kaufen (siehe Foto). Wir sind aber zuversichtlich mit diesem Überschuss fertig zu werden.
Ein geplanter Aufenthalt an einem See war leider wegen Privatbesitzes nicht möglich.
So sind wir dann etwas weiter in einem Wald gelandet, wo wir heute Bergfest feiern werden.

5.8. Gezwungen durch die Wetterprognose haben wir am nächstgelegenen See den geplanten Waschtag eingeschoben. Außerdem haben wir gemerkt dass wir nicht wie gestern gedacht zu viel, sondern zu wenig eingekauft haben. Darum haben wir noch die Vorräte im voraus gelegenen Näsum aufgestockt.
Ein Fußballtor ist die einzige Möglichkeit am nahe gelegenen Zeltplatz unsere Kothe aufzustellen.
Morgen freuen wir uns auf den letzten vorhergesagten Tag mit Superwetter.

6.8. Den letzten Tag guten Wetters haben wir genutzt um Wäsche zu trocknen und im idyllischen See zu baden.
Wir konnten uns gut erholen und etliche Fotos schießen. Als wir dann am späten Nachmittag doch noch aufbrachen, schien die Sonne weiterhin auf uns herab.
Da die Strecke bis nach Olöfström nicht allzu weit ist, suchten wir uns bald einen Schlafplatz. Nachdem eine Suche in einem Wald mäßig erfolgreich war, entschlossen sich Robin und Niklas, erneut auf die Suche zu gehen. Sie machten sich auf die Pirsch durch einen Wald, erklommen einen Gipfel und standen plötzlich vor einer phänomenalen Aussicht. Sie beschlossen, am Rande dieses Steinbruchs einen idealen Ort für die Kothe gefunden zu haben.

Und dann fing es an zu regnen…

7.8. Und am Morgen hatte es immer noch nicht aufgehört zu regnen. Zum ersten mal auch mussten wir unsere Kothe nass abbauen.
Auch der gesamte Weg nach Olöfström war von Regen gezeichnet. Der nächste Rückschlag erfolgte sofort: Olöfström hat gar keinen Bahnhof.
Das war aber doch nicht so schlimm, da es immerhin eine Busstation gibt, von der wir morgen nach Växjö fahren werden.
Noch kurz Vorräte eingekauft und einen Platz für das Zelt gesucht, da war der Tag auch schon fast vorbei. Aufgrund des morastigen Geländes und den verbundenen Mücken, half uns ein Feuer dabei die Kothe auszuräuchern und uns so die Mücken vom Leib zu halten.

Damit endet unsere zweite Woche hier.
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